Der BDA Preis für Studienprojekte aus Baden-Württemberg 2024

Preis

Cassandra Sauter

Landbahnhöfe – städtische Satelliten im strukturschwachen Gebiet

Universität Stuttgart / Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen

Würdigung der Jury:
Anhand dreier Fallbeispiele untersucht das Projekt „Landbahnhöfe“ die Möglichkeiten dieser oft brachliegenden Strukturen im ländlichen Raum. Sorgfältig und angemessen werden Eingriffe unterschiedlicher Invasivität vorgeschlagen, stets mit Blick auf die baulichen Gegebenheiten und Nut- zungspotenziale vor Ort. Die Arbeit zeigt eine außerordentlich hohe Sensibilität im Umgang mit dem Bestand und entwickelt drei gänzlich unterschiedliche Vorschläge für dessen zukünftige Entwicklung. Schnörkellos und dennoch sinnlich wird das Vorhandene weitergedacht.


Preis

Michael Hosch

in/visible infrastructure

KIT – Karlsruher Institut für Technologie
Institut Entwerfen, Kunst und Theorie / Raum und Entwerfen
Institut Entwerfen und Bautechnik / Konstruieren und Entwerfen

Würdigung der Jury:
Wie können wir die Herausforderungen der Klimakrise bewältigen? Dieses visionäre Projekt bewegt sich zwischen Science-Fiction und Realität. Der Lageenergiespeicher über dem Frankfurter Hauptbahnhof nutzt Abbruchmaterialien zur Energiespeicherung und erzeugt ein sich ständig veränderndes Landschaftsbild. „in/visible infrastructure“ regt zum Mitdenken an und zeigt eindrucksvolle, zukunftsfähige Lösungen.


Preis

Anna Klotzki

Refugium – Verborgene Heterotope

KIT – Karlsruher Institut für Technologie
Institut Entwerfen von Stadt und Landschaft / Stadt und Wohnen
Institut Entwerfen, Kunst und Theorie / Architekturkommunikation

Würdigung der Jury:
Ungeachtet der Religiosität wirken Kirchenräume auf Menschen. Diese Wirkung entsteht durch die Andersartigkeit des Innenraums im Vergleich zum Außenraum, durch seine Introvertierheit und sein Vermögen, den Umraum zu neutralisieren. Das Potential eines Zufluchtspendenden Heterotops soll erhalten bleiben. Hierfür wurden Strategien untersucht, symbol-aufgeladene Orte sinnlich zu transformieren. Der Entwurf versucht sich im Rahmen von sechs Konzepten für sechs Karlsruher Kirchen an einem Prinzip wie diese Orte öffentlich zugängliche Zufluchtsstätten bleiben können. Die Kirchen befinden sich aktuell in Prozessen der Umnutzung, Nutzungserweiterung oder stehen schon seit Jahren leer. Da Kirchen stark symbolisch codiert sind, wurden die Arbeitsweisen verschiedener Künstler*innen untersucht, die durch ihre Kunst Symbole transformiert haben. Für die neue Zufluchtsinfrastruktur sollten kirchennahe Nutzungen gefunden werden, die eine religionsunabhängige jedoch sinnliche Nachnutzung ermöglichen.


Anerkennung

Lucas Knust & Zhiyuan Yu

Luft Leitz. Nachhaltige Revitalisierung mit Wind

Universität Stuttgart
Institut Wohnen und Entwerfen

Würdigung der Jury:
Die schwierige Ausgangssituation bei der Transformation des Leitz-Areals in eine zeitgemäße Wohnarchitektur wird durch die Integration von Windtürmen erfolgreich gelöst. Eine luftdurchlässige Zwischenzone hinter der bestehenden Fassade verringert die Wohnungstiefe, während innovative Windfangelemente die zirkulierende Luft in die Wohnungen leiten. Klimaarchitektur als Prinzip überzeugend umgesetzt.


Anerkennung

Niclas Fridtjof Schlötke

Die Zukunft eines Sakralraumes

Universität Stuttgart
Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfen

Würdigung der Jury:
Wie lassen sich Kirchenräume neu nutzen, ohne sie zu entwerten? Die sorgfältige Analyse von Kirchen, Gärten und Friedhöfen hinsichtlich ihrer Funktion sowie der Abläufe undHandlungen führt zu einer Neuinterpretation der Sterbekultur. Das Hinterfragen gesellschaftlicher Verdichtungsprozesse ermöglicht es, innerhalb der Architekturdisziplinüberzeugend ein neues Verständnis für Leben und Sterben in umgenutzten Kirchen zu entwickeln.


Anerkennung

Giuliana Fronte

Getrenntes Abwasser, geeinte Stadt
Von der Toilette in die Freiheit – ein neuer Umgang mit Abwasser für demokratischere Städte

Universität Stuttgart
Städtebau-Institut / Stadtplanung und Entwerfen

Würdigung der Jury:
Stadtplätze, die zum Umdenken einladen: Kann Architektur eine Lösung für den Klimawandel bieten und diese für den Nutzer erlebbar machen? Ja, dieses Projekt zeigt eine Antwort mit Humor! Durch die sichtbare Wiederverwendung von Abwasser in Architektur und Landschaft wird der Nesenbach gereinigt und belebt, was resiliente Stadtplätze schafft.Toiletten werden zu produktiven Räumen, Ressourcen zu Energiequellen und Wasser wird zum zentralen Element kollektiver Landschaftspflege.


Anerkennung

Lisa Stadtmüller & Anna Lenz

Die Schwarzwaldhochstraße – Von Zerfall und Leerstand

Universität Stuttgart
Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfen

Würdigung der Jury:
Die derzeit von Leerstand und Zerfall geprägten Hotels der Schwarzwaldhochstraße zeugen von einer einst florierenden touristischen Vergangenheit. Dieses Projekt entwickelt eine Strategie zur Revitalisierung der bestehenden Gebäude. Durch behutsame Anpassungen und gezielte Erweiterungen wird die bestehende touristische Infrastruktur nachhaltig aufgewertet und durch punktuelle Neubauten aus Holz sinnvoll ergänzt. Aktuelle und zukünftige Themen der Region werden dabei aufgegriffen, sodass entlang der revitalisierten Route ein spannender Impuls für einen „neuen“ und nachhaltigen Tourismus entstehen kann.


Anerkennung

Johannes Pfaff

Texlen

Universität Stuttgart
Institut für Raumkonzeption und Grundlagen des Entwerfens

Würdigung der Jury:
„Texlen“ revitalisiert eine alte Flachsspinnerei und bietet der Stadt ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein. Handwerk und Industrie kehren aufs Land zurück, um es zu beleben. Die neue Fabrik fügt sich harmonisch ins Stadtbild ein und fördert ökologische Wirtschaftszweige. Ziegelsteine und Abfallstoffe werden wiederverwendet, Flachsfasern in der Architektur erlebbar gemacht.


Anerkennung

Hannah Schick

Ecken und Kanten – Bauen im Bestand

Hochschule für Technik Stuttgart
Fakultät A / Raumentwurf

Würdigung der Jury:
Das Thema Wohnen im Bestand ist aktueller und wichtiger denn je. Der Entwurf setzt sich auf eine sehr nachvollziehbare und strukturierte Weise damit auseinander. Durch die Ergänzung der grünen Gebäudehülle entsteht neuer Raum für Bewegung und Austausch, was dem Bestandsgebäude neue Chancen eröffnet. Besonders clever: Die gedrehten Sanitärzellen zonieren die Ein-Zimmer-Wohnungen und schaffen dadurch eine spannende Raumqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner.